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Rezension: "Der Kuss der Lüge" von Mary E. Pearson

 

Reihentitel: Die Chroniken der Verbliebenen

 Untertitel: Der Kuss der Lüge (Band 1)

 Autor: Mary E. Pearson

 Verlag: Bastei Entertainment

 Mein Format: Ebook

ISBN: 978-3-8466-0036-8

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Klappentext:

Sie befahl, und das Licht gehorchte. Auf einen Wink von ihr fielen Sonne, Mond und Sterne auf die Knie und erhoben sich wieder. Es war einmal eine Prinzessin, mein Kind, und die ganze Welt lag ihr zu Füßen ...

Blonde Locken, ein warmer Blick, freundlich - der eine. Dunkle Augen, braungebrannt, ein beunruhigendes Lächeln - der andere. Gleich zwei Männer sind es, die Lias Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Es ist der erste Abend, an dem Lia als Schankmädchen in der Taverne arbeitet. Dabei ist sie eigentlich eine Prinzessin. Doch sie ist auf der Flucht, weggelaufen von zu Hause, weil sie sich nicht auf die Ehe mit einem Prinzen einlassen wollte, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Was sie nicht ahnt: Einer der beiden Männer ist der Prinz, gegen den sie sich entschieden hat. Und der andere ein Mörder, losgeschickt, um Lia zu töten. Während Lia sich zu beiden hingezogen fühlt, ahnt sie nicht, dass sie längst in größter Gefahr schwebt ...

 


EINSTIEG

Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht ganz leicht, was zum Großteil an der Handlung selbst gelegen hat. Es hat mir ein bisschen zu lang gedauert. Im Klappentext hört es sich so an, als wäre Lia schon geflohen, daher war ich etwas „ausgebremst“, als ich gesehen habe, dass die Flucht noch ansteht. Leider wurde die auch sehr lang beschrieben. Die schöne bildliche Sprache und die Flüssigkeit des Schreibstils haben das aber wiedergutgemacht.

 

»Was du nie von mir behaupten kannst, ist, dass du auf mich abstoßend wirkst.« Ich schluckte. Er überbrückte den Raum, der noch zwischen uns war, mit einem Schritt, und ich musste den Kopf heben, um ihm in die Augen zu sehen. Er schaute zu mir herunter. »Weil ich seit dem Tag, an dem ich dich getroffen habe, jeden Abend mit dem Gedanken an dich schlafen gehe und jeden Morgen mit dem Gedanken an dich aufwache.«

(Ebook-Seite 265)

 

ALLGEMEINER PLOT

Der Klappentext verrät schon zu genüge, um was es in dem Buch geht. Lia flieht aus ihrem Zuhause, weil sie den fremden Prinzen nicht heiraten will. In einer kleinen Hafenstadt, in der die Tante ihrer Freundin lebt, baut sie sich ein neues Leben auf, unwissend, dass gleich zwei Männer auf der Suche nach ihr sind. Der eine, der gar nicht so wirklich weiß, wieso überhaupt, denn eigentlich hat er ihr nichts mehr zu sagen, und der andere, der beauftragt wurde, sie aufgrund ihres Verrates zu töten. Doch es läuft nicht alles wie geplant …Wie genau ich die Handlung bewerten soll, fällt mir schwer. Es gab Seiten, die hab ich nur inhaliert, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, andere Seiten habe ich regelrecht überflogen, weil sie für mich keinerlei nennenswerten Input hatten. Es war eine Mischung aus spannenden, schönen Szenen und wiederum langgezogenen Teilen, die mich dann doch ein wenig genervt und bei denen ich nicht wirklich verstanden habe, was sie zu der Geschichte beigetragen haben.

 

»Gibst du dich geschlagen, mein Freund?«

»Wenn ich in der Hölle bin«, knurrte Rafe, wobei die Anstrengung seine Worte fast erstickte.

(Ebook-Seite 286/7)

© Bastei Lübbe
© Bastei Lübbe

CHARAKTERE

Was mir aber wirklich gefallen hat, waren die Charaktere. Lia ist als starke, selbstbewusste Protagonistin aufgetreten, die ich auch gleichzeitig süß und total liebenswert fand. So wünscht sie sich, dass sie geküsst wird und auch jemanden findet, der sie um ihretwillen liebt. Ihr Wunsch, aus Liebe zu heiraten, gerade weil ihre Brüder dieses Privileg hatten, schien in diesem Fall nicht naiv, sondern ehrlich. Kaden war hingegen ein Charakter, den ich, vermutlich genauso wie Lia, einfach nicht richtig einschätzen kann. Aber das ist gut. Anfangs hab ich ihn eher als leichten Störfaktor empfunden, aber zum Ende des Buches hat er mir immer mehr gefallen. Mein Favorit in diesem Dreiecksgespann ist aber eindeutig Rafe. Er hat eine Art, bei der verständlich ist, wieso Lias Herz ein paar Aussetzer hat. Bei beiden ist von Anfang an der Funke da und es hat Spaß gemacht, dabei zuzusehen, wie er ein Feuer entfacht.

 

»Siehst du nicht, dass eine ganze Stadt vor die herumschwirrt?« - Seine Hand umfasste meine Taille, und sein Daumen streichelte sanft den Stoff. »Ich sehe nur das hier …« Er küsste meine Schulter; dann setzten seine Lippen ihre Reise fort, bis sie mein Ohr erreichten. »Und das … und das …«

(Ebook-Seite 299/300)

 

SCHREIBSTIL UND COVER

Was mir besonders gefallen hat, war, dass das Buch aus drei Perspektiven geschrieben ist! Wer jetzt aber denkt, dann weiß man ja schnell, wer Prinz und wer Attentäter ist … Pustekuchen. Ich hatte zwar die ganze Zeit ein vages Gefühl, war mir aber nie wirklich sicher, ob ich mich nicht doch täuschen ließ. Leider war mir dieses Katz-und-Maus-Spiel etwas zuuu lang und ich hätte mir gewünscht, dass der Leser schon vorher Klarheit erhält, wer wer ist. Der Schreibstil ist aber wirklich umwerfend und hat mir sehr gut gefallen! Vor allem, dass ich trotz stellenweises Überfliegen alles verstanden habe, war ein guter Vorteil. Ich hätte mir nur ein bisschen mehr Dialog gewünscht und weniger Monologe. Das Cover ist – und ich denke, da kann mir niemand widersprechen – einfach der Wahnsinn. Es strahlt eine Dynamik aus, die das Bild fast wie eine Filmsequenz aussehen lässt und man jeden Moment damit rechnen muss, dass sich das Mädchen darauf einfach umdreht.

 

»Vorsicht, Orrin. Du sprichst von deiner künftigen Königin.« - Orrin lehnte sich zurück, gespielte Angst in den Augen. »Na gut, dann knüpf mich auf. Sieht so aus, als hätte unser Prinz endlich seine Kronjuwelen poliert.«

(Ebook-Seite 454)


Fazit:

Ich bin lange um dieses Buch herumgeschlichen, weil ich nicht der größte Fan von Dreiecksgeschichten bin. Dass es dann doch keine richtige war, hat mich positiv überrascht. Leider gab es einige Längen, gerade die ewigen Ritte oder dieses Fest … wirklich überzeugt haben mich aber auch nur die Szenen, in denen die Jungs aufgetreten sind. Im Großen und Ganzen war die Geschichte aber gut zu lesen und hat mich gut unterhalten.

 

Meinung in einem Satz:

Schöne Geschichte mit einigen Längen!

 

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